Jahnsportpark Berlin Asbest
Asbest in Prenzlauer Berg: Wie gefährlich ist die Belastung für Anwohner wirklich?
Gefahrstoff Asbest: Warum er im Jahnsportpark Berlin zum Gesundheitsrisiko wird
Inmitten eines der beliebtesten Stadtteile Berlins – Prenzlauer Berg – sorgt seit Wochen ein Asbest-Fund im Jahnsportpark für anhaltende Sorgen.
Auf dem Gelände des ehemaligen Jahnstadions lagert offen zugänglicher, schwach gebundener Asbest – ohne Absicherung, ohne Abtransport, ohne konkrete Entsorgungsstrategie. Anwohner, Kinder und Sporttreibende sind potenziell betroffen.
Doch wie gefährlich ist diese Situation tatsächlich?
Was ist Asbest – und warum ist er so gefährlich für Menschen in der Umgebung?
Asbest wurde bis in die 1990er-Jahre in Deutschland millionenfach in Baustoffen verwendet.
Der große Nachteil:
Beim Zerfall oder bei mechanischer Bearbeitung können Asbestfasern freigesetzt werden, die sich tief in der Lunge festsetzen – oft mit jahrelanger Latenzzeit, bis es zu Krankheiten wie Asbestose, Lungenkrebs oder Mesotheliom kommt.
Besonders schwach gebundener Asbest, wie er offenbar im Jahnsportpark vorliegt, gilt als hochgradig gefährlich, da bereits geringe Luftbewegungen zur Faserfreisetzung führen können.
Asbest im Jahnstadion: Eine unterschätzte Altlast in Berlins Zentrum
Der Fund im Jahnstadion überrascht Fachleute nicht – schließlich stammt die marode Bausubstanz aus den 1950er-Jahren, einer Hochphase der Asbestnutzung.

Jahnsportpark Berlin Asbest – Tribüne des Stadions im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Berlin-Prenzlauer Berg
Dennoch wurden die Arbeiten ohne erkennbare Schutzmaßnahmen begonnen.
Erst beim Rückbau der Haupttribüne wurden die Asbestreste entdeckt. Seither liegt der kontaminierte Bauschutt offen – in einem Gebiet mit hoher Bevölkerungsdichte, umgeben von Spielplätzen, Sportanlagen und Wohnungen.
Wie hoch ist die reale Gesundheitsgefahr für Berliner Anwohner?
Die Gefahr durch Asbest entsteht primär durch das Einatmen freier Fasern. Solange das Material unberührt und stabil ist, besteht nur ein geringes Risiko.
Anders jedoch bei offenem, ungesichertem Bauschutt, wie es hier offenbar der Fall ist:
- Kinder spielen unweit des Geländes im Mauerpark.
- Läufer und Sportler bewegen sich in unmittelbarer Nähe – mit erhöhter Atemfrequenz.
- Wohnungen in Sichtweite könnten bei entsprechendem Windrichtung belastet werden.
Solche Szenarien sind nicht hypothetisch, sondern werden von Fachstellen wie der DGUV (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung) und dem UBA (Umweltbundesamt) als real eingeschätzt – wenn Schutzmaßnahmen fehlen.
Fehlende Entsorgung: Behördenversagen mit gesundheitlichen Folgen?
Seit der Entdeckung im April wartet man vergeblich auf die Entsorgung. Die Berliner Senatsverwaltung verweist auf „komplexe Zuständigkeiten“ und eine fehlende Deponiezuweisung.
Dabei ist klar: Je länger der Asbest offen liegt, desto höher die Wahrscheinlichkeit einer Faserfreisetzung durch Witterung oder mechanische Einwirkung.
Dass die Entsorgung durch bürokratische Verzögerungen gestoppt wird, ist nicht nur ein logistisches, sondern auch ein gesundheitliches Versagen.
Was muss jetzt passieren: Schutz, Monitoring und schnelle Entsorgung
Aus Sicht von Umweltmedizinern und Gefahrstoffexperten sind sofortige Maßnahmen erforderlich:
- Vollständige Absperrung und Abdeckung des Asbestmaterials.
- Installation eines Luftmesssystems, um Faserbelastungen in der Umgebung zu erfassen.
- Zügige Entsorgung nach TRGS 519 (Technische Regeln für Gefahrstoffe – Asbest).
- Transparente Kommunikation mit den Anwohnern über Risiken, Schutzmaßnahmen und Zeitplan.
Asbest ist keine historische Randnotiz – sondern ein akutes Problem in Berlin
Der Fall im Jahnsportpark zeigt exemplarisch, wie Altlasten und moderne Stadtentwicklung kollidieren können.
Besonders kritisch ist, dass Anwohner – ohne eigenes Zutun – einer potenziellen Gesundheitsgefahr ausgesetzt sind, während Politik und Verwaltung in Zuständigkeitsfragen verharren.
Die Wissenschaft ist eindeutig: Asbest tötet nicht sofort – aber langfristig und unumkehrbar. Deshalb ist schnelles, fachlich korrektes Handeln unerlässlich. Alles andere ist fahrlässig.